Das GALERIE B - SONETT von Jürgen Barber zur Ausstellung
JONATHAN RÜDE
EINLADUNG
15.01.2015
Die prophetischen Versionen der so genannten Sonette
passen als vorletzte Zufluchtstätte
behutsamer Kunst vom Rang einer gipsweißen Krokette
wenn die sich auch lieber etwas verbundener gesehn hätte
aber heute ist eine Einladung eine Einladung nicht mehr
nicht weniger als mehr leichthin fliegend fast schwer
ihre ariale Rundung der Buchstaben liest sich voll leer
ältere Schönheit erwartet glückliche Wiederkehr
aber wird der Betrachter Schönheit auch zurück lieben
können oder wird er sie trotzig versieben
was bedeutet ein L was ein X für ein U und so weiter
die Kunst schillert im Ernst immer zufällig heiter
und der Künstler macht den goldenen Schritt inmitten
von Arealen die er hoffentlich ausgeschritten
eine afrikanische Jugendbrigade sucht sich durch
die schönheitlichen Schlösser von Bayern bis Brandenburch
in seiner traditionellen Abendrosenverfließungsstunde
gehen Mädchen König Ludwig mit Frühstückseiern zu Munde
derweil aus dem Ei gekrochene Buben
den heiligen Schwanstein bestücken mit blassklaren Färbkuben
von gespitzten Buntstiften und das Gallert vom Großei schlägt
sich selbst an die Wand mittelfristig energetisch erregt
die fleißige Suche nach verwertbarem Klischee
treibt den fleißigen Angler an den Kliestower See
das L aus dem Namen Bellgardt in Anführungszeichen
könnte eventuell tieferes Verständnis erreichen
ehe das gewöhnungsbedürftige Wandgesteck zittert
so dass die Gesamtkonstruktion explodierend zersplittert.
|