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AUSSTELLUNG
24.04. - 23.05.2008
Di - Fr 14 -18 Uhr Galerie B, Haus der Künste, Lindenstr.4
Ausstellung: Künstler aus der Region
"Alles muss raus"
Winfried Bellgardt - Fotografien
24.04.2008, 19.30 Uhr
Haus der Künste, Lindenstr.7
Vernissage
Scherz, Ironie und tiefere Bedeutung in Galerie B
Einen außerordentlich regen Besucherzuspruch
erfährt zurzeit die laufende Ausstellung in der Galerie B
des Frankfurter Kunstvereins im Haus der Künste. Fotos von
Winfried Bellgardt sind noch bis zum 23.Mai zu sehen. Den Frankfurtern
ist der Künstler als Lehrer am Liebknecht-Gymnasium, als Moderator
für den Kunstunterricht und als ehrenamtlicher Leiter der
Galerie B bekannt. Das von den Stadtwerken und der FWA unterstützte
Schulprojekt „Graffiti im Unterricht“ geht wesentlich
auf sein Betreiben zurück. Seit Jahr und Tag und Monat für
Monat organisiert er aber vor allem die beiden überregional
bekannten Projektreihen „Frankfurter Gesichter“ und „Regenerativverfahren“ der
kleinen, aber rührigen Galerie für zeitgenössische
Kunst.
Nun tritt der Galerist mit eigenen Werken
vor die Öffentlichkeit
und outet sozusagen sein ästhetisches Gesicht. Bellgardt hat
es mit den neuen Medien: Graffiti also, und nun Video und digitale
fotografische Bilder. Was der Apparat erfasst, ist das eine. Was
daraus gestaltet wird, ist das andere. Mal ist der Inhalt komischer
oder absurder, mal empfindsam lyrischer Art. Unter dem Titel „Alles
muss raus“ laden die Bilder den Betrachter zum Diskutieren
und Schmunzeln oder aber zum stillen Genießen ein. Winfried
Bellgardt sagt von ihnen mit Selbstironie, auf diese Bilder habe
die Welt gewartet. Natürlich nicht. Aber doch, natürlich.
Denn die Ausstellung macht Spaß und verbreitet gute Laune.
Die untergründig und hintersinnig angelegte tiefere Bedeutung
vermittelt ausgesprochen ästhetisches Vergnügen. Der
Blick von Frankfurt in die heutige Welt und wieder zurück
ist das übergreifende Thema.
Die Bilder sind Ergebnisse eines intelligenten
Spiels mit dem, was vor der Linse war, was eingefangen wurde – alles muss
wieder raus. Denn, so sagt Bellgardt, eigentlich glaubt man dem
digitalen Bild nichts, zumindest hinsichtlich seiner Tatsächlichkeit.
Und so glaubt man auch die Koketterie des Autors nicht wirklich,
der behauptet, nur ein fotografischer Laie zu sein. Denn das Spiel
wird von jemandem gespielt, der sehr bewusst mit Bildern und Titeln,
mit Bezügen und Verfremdungen, mit visuellen Schönheiten
und optischen Verkürzungen oder Erweiterungen spielt, wie
man es seit eh und je z.B.von Collage und Montage kennt.
Bellgardt
spekuliert über Venedig, formuliert fotografische
Thesen über die Schönheit, stellt in einer Werkgruppe
Gewissheiten über Fenster zusammen und findet als Frankfurter
im Zugriff auf Buchtitel von Heinrich Böll regionale Absurditäten
am Oderufer. Arrangierte Zusammenstöße: Reh vor Schaufenster,
Elefant vor Haus, Birne auf Fahrradsattel, der Herr der Ringe in
Frankfurt. Dazwischen Selbstbilder, dort verschwommen, dort klarer,
hier um Kontur bemüht, dann wieder sich besinnlich auflösend.
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